5 Wege in die Stille der Meditation
von Philipp (Redaktion) in Inspiration

Wenn Du die Stimme Deiner Seele hören möchtest, dann beruhige Deinen Verstand. Denn wirst Du von einem überaktiven Verstand kontrolliert, dann leidet die Qualität Deines gesamten Lebens.

Wenn der Geist permanent unruhig ist

Deine Beziehungen leiden, weil Du nie richtig da bist und zuhören kannst. Außerdem verpasst Du es, Deine Träume zu verwirklichen, weil Du immer wieder in eine andere Richtung getrieben wirst und niemals irgendwo richtig ankommst. Am Ende kann sogar Deine Gesundheit darunter leiden. Denn wir wissen heute, dass ein großer - vielleicht der größte - Teil aller Krankheiten, ihren Ursprung im Geist haben.

Deshalb ist es so wichtig, den eigenen Verstand zu beruhigen oder wie Patanjali in Sutra 1.2 schrieb:
"yogaś citta-vṛtti-nirodhaḥ" - "Yoga ist das Zur-Ruhe-Bringen aller Bewegungen des Geistes".

Bleibt nur die Frage: Wie?

Der Verstand, Dein Freund, aber nicht immer Dein Helfer

Klar, unser Verstand ist auch ein ganz gescheites Werkzeug. Er kann Informationen einordnen, analysieren, bewerten und Lösungen finden. Ohne ihn würden wir keinen Tag überleben. Für all die realen Aufgaben des Alltags ist er hervorragend geeignet. Das Problem mit ihm ist nur, dass er unter zwanghafter Daueraktivität steht. Aus seiner Sicht gesehen, existiert er nicht, wenn er nicht aktiv ist, also ist er aktiv - blöd ist er nicht. Durch diese Daueraktivität aber, haben wir unsere Freiheit verloren. Die Freiheit zu wählen, ob wir ihn nutzen oder auch mal ruhen lassen wollen. Besonders merken wir das in der Meditation. Oh wie viele hundert Stunden saß ich schon auf meinem Kissen und bin nicht mal in die Nähe der Meditation gekommen. Stattdessen wurde ich von Millionen Gedanken quer durch meinen Kopf gejagt. Wie geht es Dir damit? Kennst Du das?

Selbstversuch: Wie aktiv ist Dein Geist gerade?

Ich schlage Dir an dieser Stelle folgenden Selbstversuch vor: Schließe die Augen und zähle Deine Atemzüge. Sobald Du merkst, dass ein Gedanke sich dazwischen drängt, beginnst Du wieder bei null. ... Na, wie weit bist Du gekommen? Wenn Du über fünf kommst, bist Du schon echt innerlich ruhig. Die meisten von uns kommen kaum über drei. Ist schon verrückt. Man möchte gerne mal einfach nur atmen und zählen und kann es nicht. Ja, wer ist denn hier auf diesem Boot eigentlich der Kapitän? Wie beruhigt man also seinen Geist? Welche Wege führen in die Stille? Wie üben wir Yoga im Sinne von "citta-vṛtti-nirodhaḥ"?

Schlau sein bedeutet humorvoll sein

Vergiss nicht, Dein Verstand ist ein Teil von Dir. Deshalb ist es wichtig zu verstehen, dass Du niemals im Frontalkampf gegen ihn gewinnen kannst. Wenn Du von ihm verlangst, sofort still zu sein, dann wird er Dir was erzählen. Du musst also schlau vorgehen. Der Trick ist es, Deinen Verstand schrittweise runterzufahren. Dazu gibst Du ihm eine kleine Aufgabe, die ihn gerade so viel beschäftigt, dass er nicht abdriften kann, die aber andererseits wieder so einfach ist, dass er nicht zusätzlich aktiviert wird. Außerdem solltest Du eine Einstellung von Humor und Gelassenheit kultivieren, sonst erzeugst Du nur noch mehr "vṛttis", also Aktivitäten des Geistes. An dieser Stelle einer meiner Lieblingswitze:

Was hat Gott am Abend des siebten Tages gesagt?

"Komm pfeif drauf, morgen ist Abgabe!"

 

In diesem Sinne, es ist halt nichts perfekt. Also, jetzt aber meine

5 Tipps für die Meditation und einen ruhigen Geist

1. Asanas sind und bleiben ein Dauerbrenner

Geist und Körper haben eine Verbindung. Manche sagen sogar, sie seien ein und dasselbe. Wie dem auch sei. Jedenfalls ist es noch immer ratsam den Körper als Mittel zum Zwecke der Beruhigung des Geistes zu nutzen. Die klassische Asana-Praxis, zum Beispiel mit einem unserer Yoga Videos, wirkt hier oft wunder. Praxis ohne Musik ist besser als mit Musik. Einfache Asana-Sequenzen mit vielen Wiederholungen sind besser als komplizierte Flows, so zumindest meine Erfahrung.

2. Rückwärts zählen

Zähle von 100 abwärts. Versuche das ganz konzentriert zu machen. Wenn Deinem Verstand das zu langweilig ist und er schon bei 80 wieder irgendwo in Gedanken schwelgt, dann zähle von 200 in 3er Schritten rückwärts. Also 200, 197, 194 usw. Das wird ihn beschäftigen und gleichzeitig beruhigen.

3. Nutze die Kraft eines Mantra

Mantren sind ganz wunderbare kleine Helfer. Sie binden und beruhigen den Geist. Jedes Mal, sobald ein Gedanke aufkommt, bringst Du ihn sofort mit einem Mantra wieder zur Ruhe. Danach genießt Du die Stille, bis der nächste Gedanke kommt und Du wieder Dein Mantra sprichst. Ich empfehle ein möglichst kurzes Mantra zu verwenden, zum Beispiel eines der folgenden Bija Mantren:

Om - die Mutter aller Mantren und der heilige Klang des Universums
Haum - das Mantra zu Ehren Shivas
Krim - das Mantra der Göttin Kali und damit der Energie und Transformation
Hrim - laut den alten Veden das Mantra der Sonne

4. Die Atemleere, ein See der Stille

Dein Atem besteht aus vier Phasen: Die Einatmung, die Atemfülle, die Ausatmung und die Atemleere. Sie alle haben unterschiedliche Wirkungen auf Körper und Geist. Für unsere Zwecke an dieser Stelle sind die Ausatmung und die Atemleere besonders wertvoll. Denn beide wirken beruhigend. Was Du nun machst ist die Ausatmung zu verlängern. Das fährt Dein gesamtes System runter. Mach das für ungefähr 5 Minuten. Im zweiten Schritt, wenn sich bereits eine gewisse Grundruhe eingestellt hat, hältst Du die Atemleere für anfangs 3 Sekunden, dann 5 Sekunden. In dieser Atemleere liegt eine unglaubliche Stille. Es ist, als würdest Du in einen See der Stille eintauchen. Jetzt versuchst Du diese Stille zu halten, während Du langsam wieder einatmest. Bei der nächsten Atemleere tauchst Du erneut in die Stille ein usw.

Wichtig bei allen Atemübungen ist immer: es MUSS sich mühelos und leicht anfühlen. Also lieber weniger lange halten und dafür wirklich genießen.

5. Gedanken in Schubladen ablegen

Wir sollen nicht in Schubladen einteilen? Hier darfst Du es. Und das geht so: Jeder Gedanke gehört zu einer bestimmten Kategorie. Da gibt es Gedanken, die von Personen handeln. Dann gibt es welche, die haben mit der Vergangenheit zu tun, andere wiederum mit der Zukunft. Oder es gibt Themengebiete wie Job, Hobbys, Sex, Musik, Politik usw.. Welche Schubladen Du für Deine Gedanken erfindest, bleibt ganz Dir überlassen. Bei mir gibt es aus praktischen Gründen zum Beispiel auch die Schublade "Gedanken-Schrott". Da kommt alles rein was entweder vollkommen unsinnig oder so verschwommen und wirr ist, dass es kaum als klarer Gedanke auszumachen ist.

Deine Aufgabe ist es nun, jeden Gedanken, sobald Du ihn bewusst wahrnimmst, in seine passende Schublade abzulegen. Versuche das mit einer möglichst wertschätzenden Haltung zu tun. Denn jeder Gedanke ist eine Botschaft aus Deinem Unterbewusstsein! Wenn Du möchtest, kannst Du dazu noch den Satz sagen "Liebes Unterbewusstsein, danke für die Botschaft. Ich werde mich später darum kümmern - im Augenblick möchte ich meditieren."

Wichtig ist also, dass Du jeden Gedanken erkennst, ihn wertschätzend beiseite legst und Dich dann wieder Deiner Meditation widmest.

Das Schöne an dieser Methode ist, dass Du mit ihr erstens eine wertschätzende Haltung gegenüber Dir Selbst kultivierst. Du arbeitest nicht mehr gegen Deine Gedanken, sondern mit ihnen. Und zweitens zeigt Dir diese Methode glasklar auf, welche Themen gerade in Deinem Leben wichtig sind. Denn Du wirst feststellen, dass manche Schubladen schnell überquellen. Du weißt dann, welche Bereiche wichtig sind und worum Du Dich kümmern solltest - also nach der Meditation, nicht jetzt, denn jetzt, liebes Unterbewusstsein, möchte ich meditieren.

Ich hoffe, diese fünf Tipps für mehr Stille in der Meditation helfen Dir. Sollte mal wirklich Disco in Deinem Kopf sein, dann mache am Besten alle hintereinander und zwar idealerweise in der hier genannten Reihenfolge. Auch wenn es anfangs mühsam sein mag, es ist unendlich lohnenswert den Geist zu beruhigen. Nur wenn Du die Stimme Deiner Seele hören kannst, dann wirst Du Deine Träume umsetzen, Deine Beziehungen werden Tiefe erfahren und Deine Gesundheit kann blühen.

Shanti on,

Philipp

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Philipp (Redaktion)

Philipp Strohm ist Gründer von YogaMeHome. Wenn er nicht gerade mit seiner Kamera auf Tour ist, um die Lehrer-Perlen der deutschsprachigen Yoga-Welt zu finden, dann lebt er mit seiner Familie in Wien.

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