Embodied Flow™ - Mehr Freiheit auf der Matte!
von Britta Kimpel in Praxis

Embodied Flow ist eine Weiterentwicklung des klassischen Vinyasa Flow Yoga und wurde im Jahr 2014 von Tara Judelle & Scott Lyons entwickelt. Ein besonderes Merkmal in vielen Embodied Flow Klassen ist dabei der Klassenaufbau mit Mini-Flows, die durch den Lehrer einmal in einer Basis-Variante angeleitet werden und die die SchülerInnen dann noch ein- oder zweimal für sich im eigenen Atemrhythmus und mit Abwandlungen üben können.

Beim Embodied Flow Yoga stehen nie die eigentlichen Asanas oder äusseren Formen im Vordergrund, sondern immer das innere Erleben und die Bewegungsqualität. Es geht also nicht darum, etwas im Aussen zu «erreichen» oder zu «können», sondern gerade in den freieren Flows die eigene Kreativität anzuregen, zu lernen, was dem eigenen Körper gut tut und auf sich und seine Intuition zu hören.

Video: Was ist Embodied Flow Yoga?

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Die Wurzeln des Embodied Flow

Dem System liegt dabei die tantrische Philosophie des kashmirischen Shivaismus zugrunde, die davon ausgeht, dass alles, was existiert im Grunde aus Schwingung besteht (eine Tatsache, die von der modernen Physik bestätigt wird) und dass zudem alles auch reines Bewusstsein in sich trägt, welches sich nur in unterschiedlichen Formen manifestiert. Daraus lässt sich ableiten, dass auch unser Körper - mit all seinen Bestandteilen wie Zellen, Muskeln, Knochen, Organe, Drüsen und Flüssigkeiten - im Grunde aus Schwingungen besteht und reines Bewusstsein ist. Kurz gesagt: jede Zelle in uns schwingt und trägt Bewusstsein in sich.

Als Beispiel hierfür könnten wir die Tatsache nennen, dass wir unseren Zellen nicht sagen müssen, wann sie sich teilen sollen oder ob sie während unserer embryonalen Entwicklung eher Herz- oder Knochenzelle werden sollen. Alles passiert unabhängig von unseren Gedanken und automatisch – einem eigenen oder höheren Bewusstsein folgend.

Im Embodied Flow wollen wir uns wieder mit diesem höchst intelligenten Körperbewusstsein verbinden und aufkommende Gedanken, Themen, Muster und Emotionen als Information nutzen, um unsere Transformation hin zu mehr Erwachen zu fördern.

Im Name des Yogastils steckt das Wort «Embodiment» (Verkörperung). Es geht also darum sich seiner selbst mit allen physischen und mentalen oder emotionalen Facetten bewusst zu werden, sich sozusagen «selbst zu verkörpern» bzw. das eigene Körper-Geist-System vollständig anzunehmen und ganz bei sich im eigenen Körper daheim zu sein.

Die fünf Prinzipien des Embodied Flow

Dem System von Embodied Flow liegen fünf Prinzipien zugrunde. Der eben erwähnte Aspekt entspricht dem ersten Prinzip :

1. Der Körper ist ein Speicher aller Informationen, die unsere Transformation fördern.

Dies ist eine Aussage, die sich am Kashmir Shivaismus anlehnt, bei dem der Körper als Mittel gesehen wird, mithilfe dessen wir in tiefere Schichten unseres Körper-Geist-Systems vordringen und Befreiung erlangen können – anders als in der klassischen Yogaphilosophie nach Patanjali, wo der Körper eher ein Hindernis auf dem Weg zur Befreiung ist.

2. Yielding - Sensibilität für Verbindung

Das zweite Prinzip beschäftigt sich mit der Art, wie wir in Beziehung treten. Sowohl zwischenmenschlich, als auch in der Beziehung zu uns selbst… und noch tiefer gehend, ob die einzelnen Körpersysteme (siehe 4. Prinzip) in einer harmonischen Beziehung zueinander stehen oder nicht. Dieses Prinzip wird Yielding genannt und bezeichnet einen Fachbegriff für eine Technik zur Förderung der Sensibilität und um sich selbst besser in Verbindung mit anderen wahrzunehmen, ein zentraler Gedanke im Embodied Flow (ein Beispiel für Yielding ist meine 50-minütige Klasse zum Thema In Verbindung treten).

3. Verbindungslinien im Körper

Im dritten Prinzip beschreibt Verbindungslinien im Körper. Dabei wird einerseits auf die Meridianlehre der TCM zurückgegriffen, andererseits aber auch geschaut, wie der Körper sich embryologisch gesehen entwickelt hat und welche Körperteile energetisch miteinander verbunden sind. Auch hier gibt es verschiedene Techniken und Bewegungsqualitäten, die einer Klasse zugrunde liegen können (ein Beispiel ist die Klasse Embodied Flow - Innere Werte kultivieren).

4. Artikulation und Integration

Das vierte Prinzip heisst Artikulation (eines bestimmten Körpersystems) und Integration (in den gesamten Körper-Geist-Komplex). Hierfür ist wie gesagt die tantrische Sichtweise aus dem kashmirischen Shivaismus, dass alles im Leben Schwingung oder Vibration (spanda) ist, eine Grundannahme. So haben Muskeln beispielsweise eine andere Schwingungsfrequenz als Knochen oder Organe und wir können lernen, unsere Sensorik so zu verfeinern, dass wir diese Unterschiede spüren und verschiedene Systeme gezielt aktivieren können.

Verglichen wird das häufig mit einem Symphonieorchester, das eben unterschiedliche Instrumente mit verschiedenen Tonhöhen oder Tonumfängen und verschiedenen Charakteristika integriert. Optimalerweise spielen alle Instrumente harmonisch miteinander, um ein Wohlgefühl beim Zuhörer auszulösen. Um aber einzelne Instrumente klarer zu hören oder kennenzulernen, gibt es immer mal wieder Momente, in denen nur die Streichinstrumente oder nur die Blasinstrumente spielen. Das entspricht der Artikulation eines Körpersystems. In der Übungspraxis des Embodied Flow wird dann zum Beispiel die Aufmerksamkeit nur auf die Knochen oder nur die Organe gerichtet. Die Streichinstrumente lösen bei uns nun andere Gefühle oder Bewegungen aus, als die Blasinstrumente. Und genauso ist es im Körper: in den Knochen werden andere Themen, Muster oder Erinnerungen abgespeichert und aktiviert, wenn das Bewusstsein darauf gelenkt wird, als vielleicht in Organen oder Zellen. Auch die Bewegungsqualität, die damit einhergeht ist eine andere. Am Ende aber – wie im Orchester auch – werden wieder alle Körpersysteme vereint und integriert, um ein ganzheitliches Erlebnis zu ermöglichen und ein «rundes» Gefühl zu geben.

Indem also das Bewusstein auf die verschiedenen Körpersystem gerichtet wird, artikulieren sich diese und bringen Themen hervor. Die so ausgelösten Prozesse werden im Embodied Flow Yoga durch Selbstreflexionsfragen und Denkanstösse mithilfe eines begleitendenden Unterrichtsthemas unterstützt und verarbeitet, also integriert.

Embodied Flow greift dabei auf somatische Bewegungslehren wie u.a. BodyMindCentering zu und integriert diese Techniken in die Asanapraxis. Anstatt sich zum Beispiel – wie vielfach in aktiven Yogastilen gesehen – rein auf die Muskulatur zu fokussieren und die Muskeln zu aktivieren um eine sinnvolle, dem Körpertyp entsprechende Ausrichtung zu erreichen, nutzt der Praktizierende im Embodied Flow den ganzen Körper mit all seinen Körpersystemen, wie Muskeln, Knochen, Organe, Nervensystem, Hormondrüsen, Zellen usw. und erfährt damit andere Bewegungsqualitäten und mehr Leichtigkeit, bei gleichbleibender Stabilität.

5. Achtsamkeit auf den Fluss der Dinge

Das fünfte und letzte Prinzip schliesslich beschäftigt sich mit dem Phänomen des Flow und der Achtsamkeit in jedem einzelnen Moment. Hierbei geht es darum, unsere alltäglichen «Autopiloten» abzustellen und wirklich mit Präsenz im Hier und Jetzt zu sein und alles bewusst zu erleben.

Für wen eignet sich Embodied Flow?

Embodied Flow eignet sich für Dich, wenn es Dir im Yoga weniger um sportliche Aspekte oder äußere Formen geht, sondern Du vielmehr neugierig darauf bist, ein tieferes Verständnis von Deinem Körper und Deiner Persönlichkeit zu erlangen und wie sie miteinander in Verbindung treten. Wenn Du darüber hinaus noch Spass an an einer kreativen, fast tänzerischen Herangehensweise an die Asana-Praxis hast, dann bist Du beim Embodied Flow genau richtig und ich freue mich, Dir diesen wunderbaren Yoga-Stil erstmals online im deutschsprachigen Raum zeigen zu können.

Wenn Du Dich für Embodied Flow Ausbildungen interessierst, kann ich Dir auf brittakimpel.com gerne mehr Auskunft geben. Mehr über Tara Judelle erfährst Du auf Taras Website

Alles Liebe, Britta

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Britta Kimpel

Spezialistin für Embodied-Flow™-Yoga & Pranayama

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