Getrennte Wege
von Philipp (Redaktion) in Menschen und Praxis

Brief an die Mitglieder von YogaMeHome zum Ende der Zusammenarbeit mit Florian Palzinsky.

Wir haben uns getrennt von...

Liebe Mitglieder,

die Videos von Florian Palzinsky sind nicht mehr auf YogaMeHome zu finden. Die Entscheidung, seine Videos offline zu nehmen, kam nicht über Nacht, sondern ist das Ergebnis eines langen Prozesses.

Wir haben mit Florian viele Jahre zusammengearbeitet und schätzen ihn als Menschen. Gleichzeitig kam es in der Vergangenheit und auch aktuell immer wieder zu Differenzen. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen getrennte Wege zu gehen. Wir hoffen, dass eine Trennung jetzt und im Guten, die Chance eröffnet, sich in der Zukunft neu zu begegnen.

Wir sind der festen Überzeugung, dass jede und jeder das Recht haben soll, seine/ihre Meinung frei zu äußern. Unterschiedliche Ansichten sind kein Problem, im Gegenteil, sie sind von Vorteil! Denn sie tragen zur allgemeinen Meinungsfindung bei und verbessern somit jeden Diskurs. Wenn Ansichten aber zu weit auseinander gehen, dann wird, zumindest eine Zusammenarbeit, schwierig.

Deshalb sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass es für YogaMeHome richtig ist, sich jetzt und in Frieden zu trennen – auch, damit wir später vielleicht wieder ein neues, gemeinsames Kapitel aufschlagen können.

Wir wünschen Florian von Herzen alles Gute!

Philipp Strohm
Gründer von YogaMeHome

Teile mich auf:

Philipp (Redaktion)

Philipp Strohm ist Gründer von YogaMeHome. Wenn er nicht gerade mit seiner Kamera auf Tour ist, um die Lehrer-Perlen der deutschsprachigen Yoga-Welt zu finden, dann lebt er mit seiner Familie in Wien.

Passende Artikel

Diese Artikel ist für alle, die das Gezänk auf Social Media satt haben. Und er ist ein Plädoyer für mehr Qualität in unseren Gesprächen und unseren Beziehungen.

Kommentare 

ausblendeneinblenden

Gudrun

Ich kann den Entscheidungsprozess und die Entscheidung gut nachvollziehen. Ich habe Florian als Yoga- und Meditationslehrenden sehr geschätzt und über die Jahre an einigen seiner Retreats teilgenommen. Aktuell mache ich das nicht. Grund dafür ist Florians Umgang mit Meinungsäußerungen während der Pandemie, die seiner Meinung nicht entsprochen haben. Ein Umgang, der mir weder respektvoll, noch reflektiert, noch versöhnlich, noch gewaltfrei erschien. Eigenschaften, die nicht zuletzt in der Yogapraxis einen hohen Stellenwert haben und einer Spaltung der Gesellschaft entgegenwirken.

Verfasst am 12.03.2023 um 11:21

Martina

Bezieht sich aus den Sascha-Kommentar.

Verfasst am 05.03.2023 um 18:07

Angela

Auch ich bin sehr enttäuscht über die Trennung von Florian

Verfasst am 02.03.2023 um 19:21

Manuela

Lieber Phillip,
danke für die Info und die Erläuterung, beides kann ich gut annehmen.
Die Info zur Lage und zu einer schwierigen Entscheidung, ist für mein Empfinden wertschätzend geschrieben und du schreibst, die Türe ist nicht verschlossen.
Ich habe Florian als wirklich tollen Meditation- und Yogalehrer erlebt, seine Ansichten haben mich dabei oft erschreckt, aber gut, seine Sache. In Kurse gehören sie meiner Meinung nach nicht, aber das sieht auch jede:r anders.
Schade ist, dass seine Kurse nun nicht mehr bei yogamehome zu finden sind, aber so eine Entscheidung geht nun mal damit einher und ist nur konsequent.
Das du immer wieder abwägst, was (noch) zu yogamehome passt und das man sich manchmal dann auch einfach wieder trennen muss, gehört dazu und finde ich gut.
Liebe Grüße
Manuela

Verfasst am 27.02.2023 um 19:02

Philipp

Liebe Alle,

Danke, dass ihr hier kommentiert.

Die Trennung von Florian kam nicht, weil er hier und da andere Meinungen zu politischen Themen vertritt. Manche seiner Meinungen teile ich, andere nicht, das ist ok so. Und ebenso wie Du, Fritz, (und auch viele andere) schätze auch ich Florians Mut, wenn es darum geht, seine Meinung zu sagen. Ich denke, wir brauchen in einer demokratischen Gesellschaft sogar noch viel mehr von dieser Qualität.

Am Rande: Ich selbst war früher bei Greenpeace und im Tierschutz politisch aktiv und habe meine Meinung gegen die der Mehrheitsgesellschaft vertreten. Ich kenne diese Rolle also recht gut.

Grundsätzlich bin ich zutiefst davon überzeugt, dass jeder gesellschaftliche Diskurs besser wird, wenn wir viele Meinungen anhören und erst dann entscheiden. Wir Menschen werden fast immer besser, wenn wir zusammen „arbeiten“.

Entscheidend dabei ist aber, zumindest aus meiner Sicht, die Art, WIE Meinungen geäußert werden und vor allem auch, WIE wir mit Andersdenkenden umgehen.

Wenn Meinungen mit polemischen Aussagen vertreten werden und damit Andersdenkende diskreditiert werden, dann ist das nicht nur ein Angriff auf diese Personen (was schon schlimm genug wäre), sondern dadurch wird auch ein konstruktiver Diskurs zerstört.

Das Ergebnis können falsche Entscheidungen sein, in jedem Fall aber eine Spaltung der Menschen. Ich denke, das ist ziemlich genau das, was in der C-Pandemie häufig passiert ist.

Ein Beispiel:
Während der Pandemie wurden Ungeimpfte häufig mit Rechtsradikalen gleichgesetzt. Aussagen dieser Art waren hochgradig polemisch und diskreditierend. Und das sage ich als Geimpfter! Solche Aussagen ersticken jeden konstruktiven Diskurs mit Andersdenkenden. Denn, wenn ich mir vorstelle, ich wäre ungeimpft, ja hätte ich nach so einer Anschuldigung noch Lust mich mit meinem Gegenüber auseinander zu setzen? Natürlich nicht.

Und jetzt kommt der Punkt, der mir sehr wichtig ist:

Nicht nur Vertreter:innen der Mehrheitsmeinung vergreifen sich derart im Ton. Auch Vertreter:innen der Minderheitsmeinung tun das.

Für YogaMeHome ist es egal, zu welcher Gruppe jemand bei einem bestimmten politischen Thema zählt. (Yoga sagt uns ja nicht, was wir denken sollen, er gibt uns aber Hilfestellung bei der Art, WIE wir mit Gedanken und Gefühlen umgehen sollten)

Für mich, als Verantwortlicher ist eine Frage entscheidend:
Ist ein Lehrer oder eine Lehrerin in der Lage Meinungsverschiedenheiten gewaltfrei auszutragen?

Und zu „gewaltfrei“ zählt auch Gewaltfreiheit in der Sprache gegenüber Andersdenkenden. Egal, ob es sich um Angehörige der Mehrheits- oder Minderheitsmeinung handelt oder ob es sich um Journalisten, Wissenschaftler, Politiker oder sonst wen handelt.

Bitte nicht falsch verstehen: Natürlich haben auch Yogalehrer:innen Gefühle und können mal wütend werden. Für Menschen, die mit ihrem Innenleben in Kontakt sind, trifft das vermutlich sogar in besonderem Maße zu. Yoga lehrt uns ja nicht, unsere Gefühle zu unterdrücken. Aber es lehrt uns unsere Gefühle und Gedanken, unsere Vrittis, zu beruhigen, bevor wir sprechen oder handeln, damit wir insgesamt ALLEN Wesen zum Wohle handeln.

Liebe Grüße,
Philipp
Gründer von YogaMeHome

Verfasst am 26.02.2023 um 14:52

Sascha

Ups, so etwas schreckt mich immer noch!

Lieber Philipp, 

auf dieser Plattform halte ich es für recht wahrscheinlich, dass viele tief davon überzeugt sind, dass gerade Yoga und Meditation eine riesige Ressource sein können. Eine Ressource v.a. für inneren und äußeren Frieden, auch für gegenseitiges empathisches Zuhören, auch wenn auf einer inhaltlichen, fakten basierten Ebene der Auseinandersetzung schon lange nichts mehr geht. Ganz abseits politischer Argumentation.
 
Nicht jedes Yoga beschäftigt sich explizit mit innerer Arbeit, manches Yoga dissoziiert und by-passt. Wer sich im Zuge des inneren Befreiungs Weges (dafür steht doch Yoga) mit sich auseinandersetzt und das tun hier wahrscheinlich auch viele Yoga Begeisterte, weiß nur zu gut:
Jede schwierige soziale Begegnung und Herausforderung, der wir uns letztlich wirklich stellen und die wir integrieren können (egal wie lange das dann dauern mag), macht uns innerlich reicher und weiter.  In deiner Entscheidung, lieber Philipp, sprichst du ja genau diese Möglichkeit einer späteren Lösung mit Florian auch an. Das freut mich, das gibt Hoffnung. Und sagt mir, dass es dir einfach nur derzeit zu viel ist.

Mich selbst hast du bereits 2020 aus YogaMeHome rausgeschmissen. Florian und ich sind nicht die einzigen, die dir eine andere Haltung innerhalb der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen entgegengebracht haben und deshalb von dir entlassen wurden. Du konntest nicht anders als diese extreme Andersartigkeit einfach rauszuschmeißen, sicherlich mit einem guten Grund auf allen Ebenen deines Seins. Wir Rausgeschmissenen haben in dir etwas ausgelöst, wo dein "inneres Team" gerade nicht mehr mitkommen konnte, keine Klärung mehr möglich schien und du dich  daher schützen musstest bzw. auch dein Unternehmen gefährdet sahst. Du gerätst einfach, wie wir alle immer wieder an eigene innere Grenzen. Doch gerade im Yoga könnte doch hinter dem sozial so Grenzwertigem und so Anspruchsvollem auch ein eigener innerer Entwicklungsraum lauern, meinst du nicht?

 Dieser weitere Rausschmiss eines Yogalehrers hat ja per se nichts mit den Videos von Florianzu tun, wie du selbst schreibst. Damit wird YogaMeHome jedoch inhaltlich etwas vermissen (und du verlierst evtl. Kund*innen). Das lässt in mir zwei Fragen auftauchen.

Eine private Frage, die hier wahrscheinlich keine Antwort wird finden können:
"Wie geht es dir und wem ist es in dir wirklich so viel zu viel, so unerträglich, wenn andere die "Gesundheits-"Politik so anders wahrnehmen, als du es tust?" 

Und eine zweite Frage, ganz allgemein zu YogaMeHome:
"Ist meine oben beschriebene Sicht auf Yoga, die auch soziales Wachstum, die mehr natürliches Containment und innere Arbeit mit einschließt, ja die sogar die Möglichkeit dafür proaktiv anbietet (z.B. "Focusing nach Gendelin", als nur eine von vielen Methoden der Integration von Geist und Körper) hier auf YogaMeHome überhaupt erwünscht? Oder konzentrierst du dich hauptsächlich auf den vertikalen Samadhi (a la Patanjali, der in vollständiger Verkörperung ohnedies aufs Individuelle und Soziale rückwirkt) bzw. geht es dir um rein körperliche Fitness und um körperliches Wohlbefinden?"

Auch wenn du meinen Kommentar nicht freischalten solltest, würde ich mich wieder sehr über eine Antwort von dir freuen.

Herzlich, So-Sein Sascha

Verfasst am 26.02.2023 um 13:49

Philipp

Lieber Sascha,

Siehe meine Antwort unten, ich hoffe sie erklärt Dir meine Beweggründe ausführlich genug. Komplexere Diskissionen halte ich in einem Kommentar-Chat für schwierig und können wir gerne persönlich am Telefon besprechen.

Liebe Grüße
Philipp

Verfasst am 26.02.2023 um 15:48

Martina

Ups, ist hier jemand gekränkt und kann nur mit Vorwürfen um sich schlagen? Schade, denn ein konstruktiver Diskurs sieht meines Erachtens anders aus.

Verfasst am 05.03.2023 um 18:23

Hilde

Ich würde gerne mehr erfahren über die Art der Meinungsverschiedenheiten. Ich vermute, es hat mit Corona/Coronaimpfung und in der Folge weiteren abweichenden Ansichten über die aktuelle polit. Entwicklung zu tun?

Verfasst am 26.02.2023 um 11:36

Fritz

Lieber Philipp,
ich bin sehr enttäuscht über die Trennung von Florian. Ich kenne Florian persönlich und schätze ihn sehr für seine Aufrichtigkeit, Integrität und seinen Mut, Stellung zu beziehen hinsichtlich gesellschaftlicher Fehlentwicklungen. Wenn die Meinungen von Florian eine weitere Zusammenarbeit nicht mehr erlauben, möchte ich nicht länger Mitglied sein und werde mein Jahres-Abo nach vielen Jahren kündigen.
Ich wünsche YogaMeHome alles Gute
Fritz

Verfasst am 25.02.2023 um 10:18

Um Kommentare schreiben zu können, musst Du eingeloggt sein.
Bitte Dich zuerst ein bzw. registriere Dich.

×
Zum Seitenanfang