Loving Gurus - die feuerlöschenden Kolibris
von Lena Raubaum (Gastautorin) in Inspiration und Menschen

Eines Tages – so erzählt es eine alte indianische Legende – fing der Wald Feuer. Die Flammen loderten und tanzten ihren unaufhaltsamen, knisternden Tanz. Grau-schwarzer Rauch bahnte sich seinen Weg durch das Dickicht. Der Geschmack von Asche, unerträgliches Glühen und bloße Verzweiflung machten sich breit. Bestürzt flüchteten alle Tiere vor der Gefahr und sahen schließlich aus der Ferne zu, wie das Feuer den Wald mehr und mehr verschluckte. Ohnmächtig, tatenlos, resignierend. Alle. Alle? Nein.

 Der kleine Kolibri sah nicht zu. Er flatterte zu einem nahe gelegenen Teich, füllte seinen winzigen Schnabel, kehrte zurück zum Wald und ließ ein paar Tropfen aus seinem Schnabel auf das Feuer fallen. Dann flog er erneut an den Teich, füllte wieder seinen Schnabel, ließ dann wieder löschende Tropfen auf die Flammen fallen und unermüdlich setzte er dies fort. Die Tiere beobachteten ihn und da rief ihm das Gürteltier zu: „Hey, Kolibri! Bist du noch ganz bei Trost? Glaubst du wirklich, du wirst mit ein paar Tropfen Wasser den Waldbrand löschen? Das schaffst du doch nie!“ Und aufgeregt flatternd antwortete ihm der Kolibri darauf nur: „Aber ich tue, was ich tun kann.“

Ich glaube, wir sind uns einig: die Welt ist voller Waldbrände. Waldbrände, die für Krieg, Ausbeutung unseres Planeten, Zerstörung, Hass und all das stehen, wo es an Liebe fehlt. Und wie es auf dem Klappentext des Buchs „Wer sich verändert, verändert die Welt“ heißt: „Viele Menschen sind empört oder zornig angesichts der Ungerechtigkeit, die auf dieser Welt herrscht. Meist aber fühlt man sich in solchen Momenten zu klein oder zu schwach, um etwas dagegen zu unternehmen. Wer sind wir denn, dass wir die Waldbrände der Welt wirklich löschen könnten? Wenn wir schon mit unseren Alltagsproblemen nicht zurechtkommen, wie können wir da etwas für die gesamte Menschheit tun?“

Ja ... wie eigentlich? Nun, ein Tropfen auf den heißen Wald ist schon mal ein guter Anfang und glücklicherweise gibt es trotz der Ungerechtigkeiten auf dieser Welt jede Menge „Kolibris“, die angesichts der vielen "Waldbrände" losfliegen und einfach tun, was sie tun können. Ein paar dieser Kolibris möchten wir Dir nun vorstellen, weil wir der Meinung sind, dass Kolibri-Arbeit Beachtung verdient und weil wir vielleicht den einen oder die andere dazu inspirieren, als Kolibri mitzufliegen oder sogar selbst ein Projekt zu initiieren …

6 Loving Gurus, die wertvolle Kolibri-Arbeit leisten

Amma, Mata Amritanandamayi – die „Mutter der unsterblichen Glückseligkeit“, wird auch als „Knuddel-Guru“ bezeichnet, denn die 60-jährige Inderin reist um die Welt, um Menschen in ihre Arme zu schließen. Weltweit soll sie schon über 33 Millionen Menschen umarmt und ihnen dadurch in ihrem Leben geholfen haben. Ammas weltweit wirkende Organisation "Embracing the world“ errichtete bereits eine Universität, eine Vielzahl an Schulen und Krankenhäusern, finanziert Stipendien für arme Kinder und Invalidenrenten und stellte etwa nach den Katastrophen in Haiti oder Japan finanzielle Hilfe und ein Heer an Freiwilligen zur Verfügung. Mehr über Amma gibt’s hier.

Dieter Gurkasch verbrachte nach einem Raubmord im Jahr 1985 25 Jahre im Gefängnis und begann dort, den Yoga-Weg zu gehen. Heute bietet er als 2. Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins YuMig (Yoga und Meditation im Gefängnis) gemeinsam mit vielen anderen Yoga und Meditation als Therapieangebot in Vollzugseinrichtungen im deutschsprachigen Raum u. a. mit dem Ziel, „einen gesellschaftlichen Beitrag für eine erfolgreiche Resozialisierung von inhaftierten Menschen zu leisten und darüber hinaus präventiv tätig zu sein.“ Einen bessen Eindruck gewinnst Du auf YuMiG e.V. oder im YogaMeHome-Interview mit Dieter Gurkasch.

Mark Lilly aus Portland/USA initiierte 2002 das Projekt „Street Yoga“. Die gemeinnützige Organisation bietet mit einer Vielzahl von Angestellten sowie ehrenamtlich Helfenden Yoga für sozial benachteiligte Menschen – vorwiegend Jugendliche – mit dem Ziel, ihnen Community, Lebensperspektiven und wieder ein Gefühl für sich selbst zu bieten. Ausbildungen zum Street Yoga-Teacher gibt es übrigens auch in Deutschland! Mehr dazu auf Streetyoga.org.

Die Yogalehrerin Alisa Reimer hatte den Wunsch, „mit Yoga Bedürftigen zu helfen“ und gründete dazu die Organisation YOGA FOR OTHERS (YFO). Im Rahmen dieser widmen sie und ihr Team die Einnahmen aus Yogaworkshops einem sinnvollen Zweck – etwa der Ebola-Hilfsaktion von Ärzte ohne Grenzen oder der Notunterkunft Berlin. Die Informationen darüber gibt's hier und auf Facebook.

David Sye ist der Begründer von YogabeatsTM und „Yoga-Rebell“ par exellence. Der erfahrene, charismatische, full-body tätowierte Yogi aus London, der als Kind russisch- jüdischer Einwanderer in einer christlich-strengen Grundschule in London auf prügelnde Weise diszipliniert wurde und in seinem Leben mehr als genug Gewalt und Krieg am eigenen Leib erfahren hat, ist heute international bekannt u. a. für seine Friedensarbeit mit Israeli und Palästinensern im Westjordanland sowie für seine Arbeit mit Streetgangs in Glasgow. Er sagt: „If you want love, you have to give it!“ Mehr über David Syes Friedensarbeit „Yogabeats Conflict“ findest Du auf seiner Website.

Die sehr engagierte Yogalehrerin Rosemarie Wagner-Fließer aus Wien widmet ihre Charity-Arbeit gemeinsam mit ihrer Tochter und ihren YogaschülerInnen gleich zwei Projekten. Zum einen erhalten sie seit 2007 eine Privatschule in Varanasi, die über 430 Kindern – zum Teil Kindern mit Behinderungen – den Zugang zu Bildung ermöglicht. Zum anderen unterstützen sie das TseChokLing Kloster in Dharamsala, das etwa 40 jungen tibetischen Mönchen, die aus Tibet flüchten mussten, Bildung und ein zu Hause bietet bis sie 18 Jahre alt sind. Wenn Du mehr darüber wissen willst, klicke hier.

 

Es ist beeindrucken und berührend zu sehen, wie viele Kolibris auf der Welt unterwegs sind. Und die Sache ist die: die Liste an Kolibris ist bestimmt weitaus länger. Wenn DU also von einem Kolibri weißt, dem auch Beachtung geschenkt werden sollte oder dessen Arbeit andere inspirieren könnte, dann schreib uns bitte einfach in Form eines Kommentars zu diesem Artikel – Danke. Es ist Zeit: Tun wir, was wir tun können und helfen wir den Kolibris der Welt. Wir sehen uns beim gemeinsamen Brand-Löschen!

Lena

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Lena Raubaum (Gastautorin)

Lena Raubaum ist ausgebildete Schauspielerin, Sprecherin, Kinderyogalehrerin und Nuad Praktikerin. Ihre Begeisterung für Yoga und ihre Liebe zu Sprache lebt sie als Chefredakteurin des Magazins YogaZEIT aus, schreibt Geschichten für den kleinen Yogi, textet so manchen Song für Janin Devi oder Mai Cocopelli und bloggt auf YogaMeHome. Wer Lena kontaktieren will, schaut am Besten mal hier vorbei: Lena Raubaum

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