Yoga Stops Traffick: Yogis gegen Menschenhandel
von Elena Patzer (Redaktion) in Menschen

Jedes Jahr kommen Yogis auf der ganzen Welt zusammen, um ein Zeichen gegen Menschenhandel zu setzen. Hinter der Bewegung steht die Organisation “Yoga Stops Traffic”. Wie sie den Opfern von Zwangsprostitution und moderner Sklaverei in Indien helfen, erzählen sie uns im Interview.

Kaum vorstellbar: Aber noch heute fallen tausende junge Menschen, vor allem Frauen, in Indien dem Menschenhandel zum Opfer. Sie werden zum Sex gezwungen oder zur Sklavenarbeit genötigt. Alles versteckt hinter verschlossenen Türen.

Die Schicksale der Opfer - und wie ihnen geholfen wird

Die Organisation Odanadi hilft dabei, diese Menschen zu finden und zu befreien - und ihnen ein sicheres Zuhause und eine Zukunftsperspektive zu bieten.

Einen berührenden Einblick in die Schicksale der Frauen und Arbeit von Odanadi bekommst du in diesem Video:

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Einmal im Jahr verbinden sich Yogis auf der ganzen Welt, um auf diese Missstände aufmerksam zu machen und Spenden zu sammeln. Organisiert wird die Aktion von Yoga Stops Traffick.

Mit ihnen habe ich über den Menschenhandel in Indien gesprochen und wie sie den Opfern helfen - unter anderem mit Yoga.

Interview mit Yoga Stops Traffick

Dies ist die automatisch übersetzte Version. Die englische Original-Version findest Du weiter unten.

Worum geht es bei Yoga Stops Traffick?

Yoga Stops Traffick ist eine internationale eintägige Yoga-Veranstaltung zur Sensibilisierung und Finanzierung für Überlebende des Menschenhandels in Indien. Jedes Jahr rollen Tausende von Yoga-Praktizierenden aus allen Teilen der Welt ihre Matten aus - von Großbritannien über Island bis nach Costa Rica - um sich mit den jungen Überlebenden solidarisch zu zeigen.

Die durch Yoga Stops Traffick gesammelten Mittel gehen an unseren indischen Basispartner Odanadi Seva Trust in Mysore, um Überlebende von Menschenhandel, sexueller und häuslicher Gewalt, moderner Sklaverei und Kinderehe zu retten und zu rehabilitieren.

Für viele Menschen scheint Menschenhandel oder Sklaverei der Vergangenheit anzugehören. Wie sieht es heute in Indien aus?

Leider ist Menschenhandel und moderne Sklaverei auch heute noch ein großes internationales Problem. Schätzungen zufolge sind weltweit über 40 Millionen Menschen betroffen.

Yoga Stops Traffick unterstützt Odanadi Seva Trust dabei, zwei sichere Häuser für Überlebende des Menschenhandels in Mysore zu betreiben.

Jeder Bewohner von Odanadi hat eine andere Geschichte zu erzählen: Viele wurden aus den Händen von Bordellbesitzern und Sexhändlern gerettet, andere aus Missbrauchs-Familien, Kinderehen oder häuslicher und kommerzieller Sklaverei.

Wie kommen die Frauen und Jugendlichen in diese Situation? Wie werden sie in die Falle gelockt?

Es gibt eine Vielzahl von Gründen, warum jemand in die Hände von Menschenhandels-Banden gerät. Aber es sind oft schutzbedürftige Personen, die aufgrund finanzieller Schwierigkeiten oder familiärer Erkrankungen gezielt angegriffen werden.

Viele werden mit dem falschen Versprechen von bezahlter Arbeit von ihren Häusern und Gemeinden weggelockt, um dann in die Sklaverei gezwungen zu werden.

Wie kann Odanadi diese Menschen befreien?

Odanadi arbeitet mit den lokalen Behörden zusammen, um Informationen über den Handel mit Banden und die Rettung von Bordellen in Indien zu erhalten.

Bisher hat Odanadi mehr als 13.000 Frauen und Kinder gerettet und rehabilitiert, 452 Bordellüberfälle durchgeführt, Zehntausende von Kindern, Männern und Frauen über sexuelle Ausbeutung aufgeklärt, 1400 vermisste Kinder in ihre Familien zurückgebracht und 410 Menschenhändler vor Gericht gestellt.

Was brauchen sie, um wieder in das normale Leben zurückzukehren? Wie hilft Odanadi ihnen?

Odanadi unterstützt die jungen Überlebenden bei der Überwindung ihres Traumas in der Vergangenheit durch ein auf jeden Einzelnen zugeschnittenes Rehabilitationsprogramm, das Gesprächstherapie, Yoga, Akupunktur, Kampfkunst, Tanz und Kunsttherapie umfasst.

Die Überlebenden haben auch Zugang zu Bildung, juristischen Dienstleistungen und Berufsausbildung, sodass sie sich als selbstbewusste und befähigte Personen wieder in die Gesellschaft integrieren können, wenn sie bereit sind, Odanadi zu verlassen.

Wir haben gesehen, dass die Menschen in Odanadi auch Yoga praktizieren. Wie hilft es ihnen?

Ja! Yoga ist für die Bewohner von Odanadi von großer Bedeutung. Im Rahmen ihres Rehabilitationsprogramms konnten sie ihren Körper zurückgewinnen, körperliche und geistige Stärke aufbauen und ein Gefühl von Frieden, Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl wiederherstellen.

Wie können wir helfen?

Jeder kann sich der Bewegung gegen Menschenhandel anschließen! Am 14. März 2021 werden Yoga-Praktizierende auf der ganzen Welt ihre Yogamatten in Solidarität mit den jungen Überlebenden des Menschenhandels ausrollen. Und wir würden uns freuen, wenn sich alle uns anschließen!

Wenn Du Yogalehrer bist, kannst Du eine spendenbasierte Klasse veranstalten oder von zu Hause aus teilnehmen, indem Du an einer der Online-Veranstaltungen teilnimmst, die am 14. März stattfinden. Alternativ kannst Du über die Website spenden.

Alle Informationen, die Du benötigst, um Dich zu engagieren, findest Du auf der Website von Yoga Stops Traffick: www.yogastopstraffick.org/

Wie Du helfen kannst

Wenn Du ihre Arbeit unterstützen möchtest, findest Du alle Informationen zu Events und Spendenmöglichkeiten auf der Yoga Stops Traffick Website.

Der direkte Link zum Spenden für alle in Europa (außer Niederlande) ist: https://adventureashram.enthuse.com/page07852#!/

Original-Interview auf Englisch

Klicke "mehr Lesen", um das Interview zu sehen.

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What is Yoga Stops Traffick about?

Yoga Stops Traffick is an international one-day yoga event to raise awareness of and funds for survivors of human trafficking in India. Every year thousands of yoga practioners from all corners of the globe roll out their mats, from the UK to Iceland to Costa Rica, to stand in solidarity with the young survivors.

The funds raised from Yoga Stops Traffick go to our Indian grassroots partner, Odanadi Seva Trust in Mysore, to help rescue and rehabilitate survivors of human trafficking, sexual and domestic violence, modern-day slavery, and child marriage. 

For many people it feels like trafficking or slavery is a thing of the past. What does it look like in India today? 

Sadly human trafficking and modern day slavery is still a huge international problem today. It is estimated to affect over 40 million people worldwide.

Yoga Stops Traffick supports our Indian grassroots partner Odanadi Seva Trust to run 2 safe houses for survivors of human trafficking in Mysore.

Every resident at Odanadi has a different story to tell: many have been rescued from the hands of brothel owners and sex traffickers, others from abusive homes, child marriage or domestic and commercial servitude. 

And how are the women and young people being tricked into it or find themselves in this system? 

There are a multitude of reasons as to why someone ends up in the hands of trafficking gangs, but it is often vulnerable individuals that are targeted, due to financial hardship or family illness.

Trafficking gangs might lure individuals away from their homes and communities with the false promise of paid work, to then find themselves forced into slavery.

How is Odanadi able to free these people?

Odanadi works with local authorities to gain intelligence on trafficking gangs and stage brothel rescues in India.

So far Odanadi have rescued and rehabilitated more than 13,000 women and children, carried out 452 brothel raids, educated tens of thousands of children, men and women about sexual exploitation, returned 1400 missing children to their families and brought 410 traffickers to justice. 

What do they need to find back into normal life? How does Odanadi help them?

Odanadi supports the young survivors overcome their past trauma through a rehabilitation program tailored to each individual including talking therapy, yoga, acupuncture, martial arts, dance and art therapy.

The survivors also have access to education, legal services and vocational training, so that when they are ready to leave Odanadi, they can reintegrate into society as confident and empowered individuals. 

We saw that the people living at Odanadi also practice Yoga. How does it help them? 

Yes! Yoga is of huge significance to the residents at Odanadi. As part of their rehabilitation program, it has allowed them to reclaim their bodies, build physical and mental strength, and restore a sense of peace, confidence and self-worth.

How can we help?

Everyone is able to join the movement against human trafficking! On March 14th 2021 yoga practitioners around the world will roll out their yoga mats in solidarity with the young survivors of human trafficking and we would love everyone to join us!

If you are a yoga teacher, you can host a donation-based class, or you can take part from home by joining one of the online events we have already taking place on March 14th. Alternatively you can make a donation through the website.

You’ll find all the information you need to get involved on the Yoga Stops Traffick website: www.yogastopstraffick.org/

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Elena Patzer (Redaktion)

Elena ist Texterin und Yogini mit ganzem Herzen. Meist trifft man sie in Indien oder Südost-Asien, wo sie das gute Leben genießt, Yoga übt und immer gerade in mindestens einem Kurs über Yoga, Heilung oder Kunsthandwerk steckt. Seit August 2020 leitet sie unseren Blog und unterstützt uns auch in anderen Text-Belangen.

Mehr von Elena lest Ihr hier: elenayoga.de/

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