Die 5 Koshas im Yoga: Unsere Körperschichten
von Elena Patzer (Redaktion) in Philosophie

Mein Körper hat Schichten? Ja, laut Yoga-Philosophie schon! Erfahre mehr über die 5 Koshas und welche Bedeutung sie für deine Gesundheit, Wohlergehen und Yoga-Praxis haben.

Was sind Koshas?

Die Pancha Koshas (= fünf Hüllen) sind die 5 Schichten unseres Körpers, wie sie die Yoga-Philosophie unterscheidet. Sie umhüllen unseren inneren Kern, unsere Seele, und reichen von groben (physischen) bis zu ganz feinen Schichten. Der Körper wird also nicht nur in seiner physischen Existenz gesehen, sondern auch in seinen energetischen und unsichtbaren Ebenen. 

Alle Schichten habe eine eigene Funktion für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Es kann aber auch passieren, dass Störungen auftreten. 

Die Koshas sind die äußeren Schichten rund um deine wahre Essenz. 

Das Kosha Modell hilft uns, die verschiedenen Anteile unserer Existenz zu sehen und zu erkennen, wo wir mehr Balance finden können. 

Zudem sind sie eine gute Erinnerung, was wir eigentlich NICHT SIND. Denn all diese Schichten sind nur äußerlich. Sie sind der Körper, der unsere wahre Essenz trägt: unsere “Seele” oder Anteil am Unendlichen. 

1. Annamaya Kosha: Physischer Körper 

Zum Annamaya Kosha würden wir allgemein einfach “Körper” sagen. Er ist unsere anfassbare physische Hülle, die aus den Elementen geformt wird. Seine Funktion ist es, uns eine Gestalt für unsere Existenz zu bieten. 

So zeigt es sich: 

Wenn Annamaya Kosha in Balance ist, sind wir bei bester physischer Gesundheit. Bei gestörtem Annamaya Kosha laufen die Körperfunktionen nicht mehr reibungslos ab und es entstehen physische Krankheiten. 

So kannst du Annamaya Kosha stärken:  

Durch Asana-Übungen (Körper-Übungen im Yoga), gesunde Ernährung und ausreichend Erholung. 

2. Pranayama Kosha: Energie 

Pranamaya Kosha ist das, was dem physischen Körper Leben einhaucht. Prana bedeutet Energie. Damit ist die Lebensenergie an sich gemeint, aber auch spezielle Formen von Energie, die alle eine eigene Funktion im Körper erfüllen. 

Im Yoga werden 5 Haupt-Pranas unterschieden: 

  1. Prana: Das Atemwegs-System 
  2. Samana: Das Verdauungs-System 
  3. Apana: Das Ausscheidungs-System 
  4. Udana: Das Bewegungs-System 
  5. Vyana: Das Transport-System 

Ist der Energiefluss gestört, wenn z. B. eine Blockade auftritt oder zu viel Energie fließt, treten Probleme im jeweiligen System auf. So ist Pranamaya Kosha sehr eng mit unserem physischen Körper verbunden. 

So zeigt es sich: 

Wenn Pranamaya Kosha außer Balance gerät, haben wir weniger Energie und unsere Körperfunktionen sind gestört. 

So kannst du Pranamaya Kosha stärken:  

Durch Pranayama (Atemübungen im Yoga).

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3. Manomaya Kosha: Geist

Im Manomaya Kosha (Geist-Körper) sitzt der “Monkey Mind” (der Affengeist), der ständig vor sich hin plappert, bewertet, kommentiert, Gedanken nachgeht und sich schnell ablenken lässt. 

Diese Schicht wird noch weiter unterschieden in: 

  • Manas (“mind” oder Verstand) 
  • Chitta (Unterbewusstsein) 
  • Jnana Indriyas (Sinneswahrnehmungen) 

Ihre Funktion ist das automatisierte und pragmatische Denken und Handeln. Hier liegen auch unsere Stimmung und unser Antrieb zur Handlung: Lust und Begehren, Wut, Hochgefühl und Begeisterung oder Niedergeschlagenheit. 

So zeigt es sich: 

Wenn Manomaya Kosha außer Balance gerät, neigen wir zu “Overthinking” (zu viel grübeln), können uns schlecht konzentrieren oder psychische Erkrankungen entwickeln.  

So kannst du Manomaya Kosha stärken:  

Indem du Yama und Niyama (die yogischen Verhaltenscodexe im Yoga Sutra) praktizierst. 

4. Vijnanamaya Kosha: Intellekt 

Im Vijnanamaya Kosha (Intellekt-Körper) geht es viel ruhiger zu. Es ist die höhere Schicht des Geistes für wahre Erkenntnis. Sie besteht aus: 

  • Buddhi (Intellekt) und  
  • Ahamkara (Ego). 

Ihre Funktion ist, zu unterscheiden, die wahre Natur von etwas zu erkennen und Entscheidungen zu treffen. 

So zeigt es sich: 

Wenn Vijnanamaya Kosha außer Balance gerät, fühlen uns verloren und orientierungslos, sind Ich-Zentriert und unentschlossen. Auch hier können sich psychische Erkrankungen zeigen. 

So kannst du Vijnanamaya Kosha stärken:  

Indem du dich mit höheren Lehren (yogischen oder anderen Philosophien) auseinandersetzt, durch Sinnsuche und Meditation. 

5. Anandamaya Kosha: Glückseligkeit 

Anandamaya Kosha ist die Schicht, die unserer wahren Essenz, unserer Seele, am nächsten liegt. Sie bildet den Übergang von unserem irdischen Sein zum höheren Bewusstsein.  

Sie ist der Glückseligkeits-Körper, in dem die Fähigkeit zum Staunen, zur absoluten Hingabe und Selbstvergessenheit liegt. In dieser Schicht erfahren wir Glücksgefühle, tiefe Zufriedenheit und Dankbarkeit sowie totale Klarheit und inneren Frieden.  

So zeigt es sich: 

Wenn diese Ebene in Balance ist, verspürst Du Glückseligkeit, innere Ruhe und Frieden. Du kannst Dich einer Tätigkeit oder Erfahrung ganz hingeben und erlebst in solchen Momenten eine “außerkörperliche” Erfahrung, in der Deine Grenzen verschwimmen.  

Wenn sie aus der Balance gerät, fühlst Du Dich unverbunden – zu anderen Menschen, Deiner Umgebung und dem Göttlichen bzw. großen Ganzen. Dir fällt es schwer, die Wunder der Welt um Dich herum wahrzunehmen und wertzuschätzen. Zudem gelingt es nicht, in einer Tätigkeit voll aufzugehen.  

So kannst du Anandamaya Kosha stärken:  

Indem du den Zustand von Samadhi (Erfahrung von Einssein bzw. Erleuchtung) praktizierst. 

Klar, das ist leichter gesagt, als getan. 😉 Zum Glück gibt uns das Yoga Sutra eine Wegbeschreibung über mehrere Schritte (den achtgliedrigen Pfad):  

  1. Yama: zwischenmenschliches Verhalten  
  2. Niyama: innere Einstellung  
  3. Asana: Körperhaltung  
  4. Pranayama: Regulierung des Atems  
  5. Pratyahara: Zurückziehen der Sinne ins Innere  
  6. Dharana: Konzentration  
  7. Dhyana: Meditation  
  8. Samadhi: geistige Einheit & vollkommene Erkenntnis 

Koshas in der Yoga-Praxis

Das Ziel von Yoga ist es, diese Schichten in Balance zu bringen und im besten Sinne zu kontrollieren. Denn so kreieren wir ganzheitliche Gesundheit und Wohlergehen. 

Das ist Schritt 1 und die Basis für das höhere Ziel von Yoga als spirituelle Praxis:  

Zu erkennen, dass du all diese Schichten gar nicht bist. Du bist weder dein Körper, noch dein Geist. Durch Yoga gehst du immer tiefer, bis du deinen wahren Kern unter all diesen Schichten erreichst: deine wahre Essenz, Seele oder Anteil am Unendlichen.  

Zu erkennen, dass du in Wirklichkeit diese Essenz bist, und dich nicht mehr mit äußeren Schichten zu identifizieren, ist die Erleuchtung. 

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Elena Patzer (Redaktion)

Elena füllt als Redaktionsleitung das bunte Leben von YogaMeHome. Sie ist Yogini mit ganzem Herzen und bereits seit 10 Jahren regelmäßig auf der Matte. Oft trifft man sie in Südost-Asien und der ganzen Welt, wo sie ihr Wissen über Yoga, Heilung und Spiritualität vertieft.

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