Schulnoten: Beurteilungen verletzen IMMER
von Hanna Pessl in Inspiration

Es sind Ferien! Und damit auch Zeugnis-Zeit. Mit Zahlen, die die Leistungen der Kinder bewerten. Was macht das mit den Kindern? Eine klare Meinung über Schulnoten hat Kinderyogalehrerin Hanna Pessl – und gibt Tipps für Eltern!

Beurteilungen verletzen immer... die Würde eines Menschen.

In meinem Menschenbild sind wir Menschen mehr als all unsere Leistungen, Neigungen, Fähigkeiten oder Unvollkommenheiten. Wir sind auch mehr als unsere Körperteile, Organe, Sinne, Gedanken und Emotionen.

Die Yogis meinen wir sind Atman – reines Bewusstsein – und Worte können nicht die Schönheit und Größe eines Wesens beschreiben. Denn Worte haben zu dem Raum, aus dem wir kommen keinen Zugang.

So oft durfte ich Zeugin werden, wie Menschen - kleine wie große - über sich hinausgewachsen sind, allein dadurch, dass Begrenzungen aufgelöst wurden.

Zahlen und Worte erfassen niemals das gesamte Wesen

In diesen Wochen endet für die Kinder ein herausforderndes Schuljahr. Die meisten von ihnen werden ein Zeugnis erhalten. Dort stehen Zahlen, die über die letzten Jahrzehnte mit viel Bedeutung aufgeladen wurden.

Ich habe nun eine mutige These zu Noten. Ich behaupte - auch aus meiner Erfahrung als Lehrerin - Noten verletzen IMMER.

Egal, welche Zahlen auf diesem Stück Papier stehen, sie beurteilen, normieren, vergleichen, grenzen aus und erfassen NIEMALS das gesamte Wesen und die Schönheit und Integrität eines Menschen. Keine Zahl und auch nicht die gewähltesten Worte sind dazu in der Lage.

Der berühmte Hirnforscher Gerald Hüther spricht davon, dass Menschen spätestens in der Schule von Subjekten, die sich als eigenverantwortliche Mitgestalter dieser Welt sehen, zu Objekten werden, die mit sich machen und sich beurteilen lassen. Und nichts verletzt die Würde eines Menschen mehr, als zu einem Objekt degradiert zu werden.

Ahimsa im Schulsystem

Einer meiner höchsten Werte, nachdem ich täglich strebe, ist „Ahimsa“ – Gewaltlosigkeit. Dabei achte ich darauf mit meinen Gedanken, Worte und Taten niemandem zu schaden. Das ist schwer, fast unmöglich. Und doch nehme ich mir jeden Tag aufs Neue vor möglichst gewaltlos zu leben.

Ein großer Schritt in eine friedvolle Welt, geht für mich über ein neues Menschenbild. Und dieses beginnt bei der Kindheit und der Art, wie wir Schule und die Verantwortung der Lehrer:innen begreifen.

Lasst uns also gemeinsam mutig die alten Paradigmen hinterfragen!

Wie können Eltern ihre Kinder unterstützen?

Mein Tipp für Eltern mit Schulkindern: Nehmt den Fokus weg von den Noten.Das Vergleichen anhand von Ziffernnoten ist ein Spiegel unserer Gesellschaft. Je weniger wir Großen bei diesem Spiel mitmachen, desto weniger werden die Kinder darauf anspringen.

Besprecht mit Kindern ganz persönlich das vergangene Schuljahr. Diese Fragen können dabei helfen:

  • Welche Erlebnisse sind besonders im Gedächtnis geblieben?
  • Was war die größte Überraschung des Jahres?
  • Worauf ist das Kind stolz?
  • Was war spannend und freudvoll zu lernen?
  • Wo liegen die Talente und Interessen?

Du errätst wahrscheinlich schon, wohin das führen soll: Lenke den Fokus auf die positiven Momente und die Talente. Das Zeugnis darf gerne gemeinsam besprochen werden, wenn es das Kind wünscht. Ansonsten ist es lediglich ein Dokument und kommt in die Aktenmappe. ;)

Wie wollen wir unsere Schulen gestalten?

Vor allem seit diesem Schuljahr ist uns klar, was Schule wirklich ist und noch viel mehr sein kann:

  • Ein Ort der Begegnung, der Entwicklung und ein sozialer Raum.
  • Dort, wo kleine und große Menschen mit Neugier und Lebendigkeit wachsen und lernen.
  • Wo wir uns herausfordern und erinnern, groß zu denken und zu erschaffen.
  • Wo wir uns gegenseitig ermutigen, Neues auszuprobieren und alte Dinge zu hinterfragen.

Halte mich für eine Idealistin: Ich kann das sehen in unseren Schulen.

Solche Schulen gibt es schon in der Praxis. Ich habe mit mittlerweile 100e Pädagog:innen, Lehrer:innen, Erzieher:innen und Eltern in meinen Ausbildungen gesprochen, die genau das schon leben.

Hast du auch Ideen, wie wir dieses verstaubte Schulsystem sanft und nachhaltig aus den Angeln heben können? Schreib sie mir in die Kommentare!

 

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Hanna Pessl

Hanna Pessl ist Pädagogin, Kinderyogalehrerin, moderne Mystikerin, kreative Realistin, Spielende und unerschütterliche Visionärin. In Ihrer Arbeit verbindet sie die yogische Philosophie mit wertschätzender Pädagogik und den Erkenntnissen der Neurowissenschaft. Ihre Friedensarbeit für diese Welt besteht darin, das Staunen der Kindheit wieder in den Alltag der Menschen zu zaubern.  

Mehr über Hannas Arbeit findest Du unter: www.hannapessl.com 
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