Was wollen wir aus Corona lernen?
von Stephanie Ristig-Bresser in Inspiration

Corona ist nicht nur ein Virus. Corona hat auch viel gesellschaftlichen Staub aufgewirbelt und wie jede Krise bietet auch diese ein riesiges Potential zur Veränderung. Gastautorin Stephanie schreibt über neun Schritte, die zu einem besseren Miteinander führen und Dir helfen, Ängste abzubauen.

Im März plünderten Menschen einerseits die Hygieneartikel-Regale und hamsterten Basisprodukte wie Nudeln und Mehl. Andererseits machten Menschen Aushänge in den Treppenhäusern, kauften für kranke Nachbarn ein, zeigten sich auf vielen Ebenen solidarisch.

Nachdem sich diese erste Welle gelegt hatte, kam das Thema der Verschwörungstheorien in unser Leben, teilweise bestimmt uns das noch bis heute. Ein Bill Gates, der uns alle zwangsimpfen will, eine Bundesregierung, die uns den Maulkorb verpasst und angeblich eine Überwachungs App vorbereitet und viele weitere Gerüchte mehr beschäftigten einen Teil der Bevölkerung sehr.

Darüber entzweiten sich sogar langjährige Freundschaften, Familien zerstritten sich. Es schien, als spalteten sich die Menschen in zwei Lager: Die Verschwörungstheoretiker und auf der anderen Seite Menschen, die alle Beschränkungen hinnehmen.

Doch kurze Zeit später berührte uns ein weiteres Ereignis sehr: der würdelose Tod des George Floyd. Er erinnerte uns daran, dass wir das Thema des latenten Rassismus allzu oft weggedrückt haben. Eine Welle des Mitgefühls für Menschen mit anderer Hautfarbe und anderen kulturellen Wurzeln schwappte durchs Land. Zehntausende gingen auf die Straße, um ihre Solidarität für Menschen, die zu den “People of Colour” zählen, zum Ausdruck zu bringen.

Neun Schritte für eine gute Zukunft

Vorab möchte ich noch zwei wichtige Punkte voranstellen: Mitgefühl kultivieren - Angst loslassen. 

Mitgefühl und (Existenz-)Ängste – zwischen diesen beiden Polen scheinen wir uns in diesen extremen Zeiten zu bewegen.

Natürlich: Auch (Existenz-)Ängste dürfen sein und sind bei einigen von uns sicherlich auch berechtigt. Beispielsweise wenn du als Yogalehrer arbeitest und erst Mal nicht wusstest, wie es weitergehen soll. Oder du in der Veranstaltungsbranche arbeitest, seit Monaten auf Kurzarbeit bist und nicht weißt, wie es weitergeht.

Doch eine Angst, wenn auch eine verständlich, sollte nicht unser Mitgefühl beenden. Viel erstrebenswerter ist es doch, Mitgefühl und Solidarität zu kultivieren und das Miteinander zu stärken. Das ist immer eine gute Wahl und vielleicht öffnet sie auch für dich so manche Tür, zeigt dir Licht am Ende deines (Arbeitslosen-)Tunnels.

Im Folgenden skizziere ich dir drei Aspekte und insgesamt neun Schritte, wie du dich dauerhaft in den Frequenzen von Mitgefühl und Solidarität bewegen kannst - auch wenn du selbst in Bedrängnis geraten bist.

Aspekt 1: Selbstliebe ist die Basis

Wenn du gut zu dir selbst bist, dein Akku voll aufgeladen ist, kannst du auch gut zu anderen Menschen sein. Gerade das Covid-19-Virus hat uns nochmal sehr deutlich vor Augen geführt, wie wichtig es ist, dass wir uns um unsere Gesundheit kümmern.

In folgenden drei Schritten kannst du deine Selbstliebe nähren:

  1. Sorge gut für Körper, Geist und Seele.
    Indem du dich gesund ernährst und regelmäßig Sport machst. Und hier gehören natürlich auch Yoga und Meditation oder eine kontinuierliche Achtsamkeitspraxis, sowie ausreichend Schlaf dazu. Ich bin mir sicher, für dich ist das bereits ein lieb gewordenes Kontinuum geworden. Doch in diesen Zeiten, in denen die Welt aus den Fugen gerät, kann das nicht oft genug betont werden.
     

  2. Kommuniziere achtsam und konstruktiv mit dir.
    Tadelst und kritisierst du dich oft? Lobst du dich auch? Bist du sanft und milde mit dir? Verbietest du dir manche Gefühle? Wie kommunizierst du mit dir? Bist du ein guter Freund, eine gute Freundin für dich? Oder möchtest du liebevoller mit dir umgehen? Die Art Weise, wie wir mit uns selbst kommunizieren, setzt sich oft in der Kommunikation mit anderen Menschen fort.
     
  3. Nimm dir ausreichend Zeit für dich.
    Nur wenn du dir selbst ausreichend Raum für dich schenkst, kannst du dauerhaft ausgeglichen, kraftvoll und inspirierend in Beziehungen mit anderen Menschen agieren. Hier ist natürlich jeder Mensch anders gestrickt. Manch einer braucht gar nicht so viel Freiraum und ist sehr gern permanent unter Menschen. Ein anderer Mensch braucht sehr wohl die Zeit ganz für sich selbst. Hier ist es wichtig, sich und seine Bedürfnisse gut zu kennen und sie zu respektieren.

Aspekt 2: Liebevolles Miteinander mit anderen Menschen

Mitfühlend, fürsorglich und solidarisch mit anderen Menschen zu sein, entsteht aus einer inneren Haltung heraus.

  1. Sei entspannt präsent.
    Zu Beginn dieses Artikels war es schon Thema: In diesen Zeiten geht es heiß her. Zudem sind die Sachverhalte komplex. Bevor du dich also in trennenden Diskussionen verstrickst oder sie sogar anzettelst, pflege das alte Yogi-Motto: 
    "Einatmen, ausatmen, lächeln“. Lass die „Wortgefechte“ auf dich wirken und frage dich, bevor du einen Beitrag von dir gibst, während du „einatmest, ausatmest, lächelst“: „Ist er wahr, gut und wesentlich?“ Wenn du alle Fragen mit JA beantworten kannst, erst dann beteilige dich. Wenn du das dauerhaft beherzigst, wirst du erstaunt sein, wie friedlich und wohlgesonnen die Stimmung in deiner Umgebung sein wird. Bevor du dich empörst oder aufregst, atme tief durch und lass es sacken, dann schau, ob du noch reagieren musst. Eine solche Atmosphäre ist der Nährboden für die Ausbreitung von Mitgefühl und Solidarität.
     
  2. Braucht ein Mensch in meiner Umgebung meine Unterstützung?
    Was weiß ich von den Menschen, die mich umgeben? Wem könnte ich unterstützen? Und dann beherzige das Pfadfinder-Prinzip: Tue jeden Tag einem Menschen etwas Gutes. Übrigens: Das schließt auch dich selbst ein.
     
  3. Vielleicht bist du selbst bedürftig?
    Weißt du was? Bitte um Hilfe! Deine Mitmenschen werden dankbar dafür sein. Denn oft möchten dein Mitmenschen Gutes tun, wissen aber nicht, was konkret sie tun könnten. Oder sie sind zu schüchtern und unsicher. Überwinde dich! Und genieße das Ergebnis. Indem du deine Bedürftigkeit artikulierst, trägst du dazu bei, dass wir unser Miteinander stärken. Tag für Tag ein wenig mehr. Damit wirst du zum Friedensstifter, zur Friedensstifterin.

Aspekt 3: Liebevolle Beziehung zur Welt

Wenn du dir vergegenwärtigst, dass wir die Ressourcen des Planeten erschöpfen und mit unserer Wirtschaftsweise den Klimawandel provozieren, die Ozeane vermüllen und die Artenvielfalt reduzieren, dann ist dir sicherlich klar, dass wir auch unsere Beziehung zur Welt liebevoller und achtsamer gestalten dürfen, unser Miteinander mit Mutter Erde. Auch hier habe ich wiederum drei Schritte für dich:

  1. Geh in die Natur, verbinde dich mit ihr.
    Um deine Beziehung zur Welt liebevoller gestalten zu können, ist es wichtig, gut in Kontakt mit ihr zu sein. Wenn du regelmäßig erfährst, welch riesengroßes Geschenk unsere Natur ist, dann wirst du dich automatisch achtsamer ihr gegenüber verhalten. Versuche, wenn möglich, mindestens einmal pro Woche intensiv für einige Stunden in der Natur unterwegs zu sein. 
     
  2. Jeden Tag eine gute Tat für die Natur.
    Auch in diesem Themenfeld mag ich dich einladen, nach dem Pfadfinder-Prinzip zu agieren und jeden Tag eine gute Tat für unsere Umwelt zu tun. Dies kann ein achtsamer Spaziergang im Wald sein oder ein Einkauf in einem plastikfreien Laden oder, dass du Müll sammelst. Auf der Nachhaltigkeitsplattform Utopia.de findest du viele Inspirationen für deine guten Umwelttaten. Wichtig: Lobe dich dafür!
     
  3. Dankbarkeit
    Dies ist vielleicht der wichtigste Schritt, der auch deine Selbstliebe und deine Beziehungen zu anderen Menschen integriert. Übe dich in Dankbarkeit. Es ist ein Wunder, dass du am Leben bist und dass du all dies genießen darfst. Jeder Danke-Gedanke, ob innerlich vollzogen oder ausgesprochen, sät einen guten Samen, baut eine Brücke zwischen dir und mir, macht es möglich unser Miteinander, immer mehr zu stärken. Mach dir bewusst: Wenn du diesen Artikel liest, bist du, im Vergleich zu so vielen Menschen auf der Erde materiell reich, sicher und beschützt, auch wenn es sich für dich gerade in diesen Zeiten manchmal nicht so anfühlt.

Ich bin mir sicher: Wenn viel mehr Menschen, diese neun Schritte beherzigen, dann wäre die Welt ein sehr viel freundlicherer Ort. Danke, wenn auch du mitmachst!

Herzlichst,

Stephanie

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Stephanie Ristig-Bresser

ist Kulturwissenschaftlerin und als freie Autorin in Hannover tätig. In diesem Sommer erscheint ihr Buch MAKE WORLD WONDER. Für die Welt, die wir uns wünschen, in dem sie zu einem achtsamen und bewussten Lebensstil motivieren möchte, damit im Jahr 2030 noch mehr Menschen ein gutes Leben mit einer guten Zukunft genießen dürfen. Mehr über ihr Buch: make-world-wonder

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