Yoga und Körpergefühl: Komm ins Spüren!
von Victoria Fandl in Inspiration

Im permanenten Stress-Modus verlernen viele, sich zu spüren und das Leben zu genießen. Yoga kann dich wieder in Verbindung bringen: zu deinem Körper und dir selbst. Hier erfährst du, wie ein gutes Körpergefühl deine Lebensfreude steigert.

Stress und die Auswirkungen auf unseren Körper

Wir leben in einer Welt, die uns konstant suggeriert, dass wir nicht gut genug sind. Dass es noch nicht ausreicht, was wir tun, wie wir aussehen, was wir erreicht haben. Wir streben immer nach mehr. Versuchen, noch mehr zu leisten, noch besser auszusehen, noch mehr zu erreichen. Machen uns Druck.

Noch nie waren Burnout-Rate und die Zahl chronischer Erkrankungen so hoch wie heutzutage. Tendenz steigend.

Und die Hauptursache für chronischen Krankheiten und Burn-Out ist Dis-Stress. Die Form von Stress, die auch als negativer Stress bezeichnet wird, der sich destruktiv auf die körperliche und psychische Gesundheit auswirkt.

Und die Empfindung von Dis-Stress ist etwas höchst Individuelles. Etwas, das mich unglaublich stresst, kann für dich etwas ganz Unaufgeregtes sein. Und umgekehrt. Je nach Grundkonstitution und je nach inhärenten Talenten.

Bereits im Kindesalter kommen wir in Dis-Stress-Situationen und werden verglichen mit anderen Kindern und deren Talenten. Und dies zieht sich durch das ganze Leben und wir beginnen, uns selbst zu vergleichen mit anderen. Uns immer am Außen zu orientieren. Darauf zu achten, dass wir uns nach Außen gut präsentieren – auch wenn wir uns im Innen nicht gut genug fühlen.

Stress schaltet die Fähigkeit unseres Körpers zu fühlen aus

Doch was hat all dies mit Körpergefühl zu tun, fragst du dich jetzt vielleicht.

Nun tja, ganz schön viel würde ich sagen.

Stress aktiviert den Teil des autonomen Nervensystems, der auch als sympathisches Nervensystem (Sympathikus) oder „fight, flight or freeze Modus“ bezeichnet wird. In Stresssituationen beschleunigt es zum Beispiel den Herzschlag und die Atmung und erhöht den Blutdruck.

Der Sympathikus ist eigentlich der Überlebensmodus. Der Modus, der uns in lebensbedrohlichen Situationen stimuliert, Höchstleistung zu erbringen, um unser Leben zu beschützen. Und in diesem Modus ist keine Zeit für die innere Wahrnehmung. Das Fühlen des Körpers wird durch das Stresshormon Cortisol ausgeschaltet. Auch Verletzungen spüren wir gar nicht im Stressmodus, sie zeigen sich erst dann, wenn wir in den Entspannungsmodus umschalten. In den Parasympathikus. Den Gegenspieler zum Sympathikus.

Das Fühlen des Körpers wird durch Stresshormone ausgeschaltet.

Der Parasympathikus wird auch „rest and digest mode“ genannt und ist der Modus, der es uns erlaubt, zu fühlen. Unseren Körper wahrzunehmen. Wenn wir entspannen, kommen wir vom Verstand (dem ewigen Streben nach mehr und besser) in den Körper. Können wahrnehmen und schätzen und ehren, was wir haben.

Gerade in unserer westlichen Welt sind wir so verstandesgetrieben und im Stress-Modus, dass viele von uns verlernt haben, ihren Körper wahrzunehmen und zu spüren, geschweige denn zu genießen.

Warum ist Körperwahrnehmung so wichtig?

Nur wenn wir unseren Körper spüren, spüren wir die Verbindung zum Leben selbst. Können Balance wiederherstellen und Lebensfreude und Genuss erfahren. Wenn wir uns hauptsächlich im Stress-Modus befinden, dann überleben wir nur.

Ich bin davon überzeugt, dass Yoga genau aus diesem Grund in unserer heutigen Zeit so einen großen Andrang findet. Weil wir uns alle nach Verbindung sehen. Nach Verbindung zum Körper und zum Leben selbst. Wir sehnen uns danach, anzukommen. Zuhause. Und unser Körper ist genau das. Unser Zuhause in diesem Leben.

Wenn wir unseren Körper spüren, spüren wir die Verbindung zum Leben selbst.

Wenn wir dies erkennen, beginnen wir damit, uns ganz anders um uns selbst zu kümmern, was zu mehr Körper- und Körperwohlgefühl führt.

Ist Yoga automatisch der Weg zu mehr Körpergefühl?

Yoga unterstützt uns dabei, vom Verstand in den Körper zu kommen und den Körper zu fühlen, vor allem dann, wenn wir mit der richtigen Intention und Ausrichtung darauf zugehen.

Wenn wir Yoga nur praktizieren, um besser auszusehen und danach streben, Yoga-Positionen zu perfektionieren um sie auf Instagram zu posten, muss das nicht automatisch zu mehr Körperwohlgefühl führen. Im Gegenteil. Es können auch Verletzungen entstehen, wenn wir unsere Grenzen nicht spüren.

Wie können wir also mehr Körperwohlgefühl durch Yoga erlangen?

Bhava (Sanskrit) bezeichnet die gefühlte Wahrnehmung, das innere Gefühl. Bhava beschreibt, wie sich eine Übung im Körper anfühlt, was sie verändert, und zeigt uns immer genau auf, was uns guttut und wann etwas zu viel oder zu wenig ist. Es ist also wichtig, ebendieses innere Gefühl ins Zentrum zu stellen und nicht die Außenwirkung der Yoga-Position.

Es gibt so viele verschiedene Formen von Yoga und jeden Tag brauchen wir etwas anderes. Dies gilt einmal mehr für Frauen, da wir einen inhärenten Zyklus haben, der uns genau aufzeigt, wann wir welche Form der Bewegung brauchen. Zyklusbewusstsein ist sozusagen unser „inneres Yoga“. Die Anleitung dafür, wann wir was brauchen. Je mehr wir uns damit auseinandersetzen, desto mehr spüren wir, was uns guttut und näher zu Körperwohlgefühl bringt und kämpfen nicht gegen den Körper und an.

Mir persönlich hilft es außerdem, eine Dankbarkeitspraxis in den Alltag zu integrieren. Dankbarkeit bringt uns in die höchste Schwingung erinnert uns an die Fülle des Lebens. Jeden Morgen nach dem Aufstehen und jeden Abend vor dem Schlafengehen erinnere ich mich an drei Dinge, für die ich dankbar bin, was ein wunderbar wohlig warmes Gefühl in meinem Körper auslöst.

Übung, um ins Fühlen zu kommen

Abschließend möchte ich noch eine meiner Lieblingsübungen mit dir teilen, um in den Entspannungsmodus und ins Fühlen zu kommen:

  • Begib dich in eine aufrechte sitzende Position mit langer Wirbelsäule oder lege dich auf den Rücken.
  • Atme durch die Nase tief in deinen Bauch ein und beobachte wie sich der Atem von dort ausdehnt: Unterbauch, Oberbauch, alle Seiten des Brustkorbs, Schlüsselbeinknochen.
  • Atme auf 3 Stufen durch den Mund aus – so als würdest du eine Fensterscheibe anhauchen.
  • Wiederhole dies mindestens 11 Mal.

 

Ich lade dich von Herzen ein, diese Übung in deinen Alltag zu integrieren, um dich wieder und wieder vom Denken ins Fühlen zu bringen.

Von meinem Herzen zu deinem,

Victoria

 

Mehr Atemübungen gegen Stress findest du hier:
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Titelbild: © Die Fotomanufaktur

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Victoria Fandl

Victoria ist Yogalehrerin und Feminine Coach aus Leidenschaft. Sie begleitet Frauen dabei, in ihr Gleichgewicht zurückzufinden und innere Stabilität zu erschaffen – um im Alltag selbstbestimmt und klar zu bleiben. Im Zentrum ihrer Arbeit steht der weibliche Zyklus, die weibliche Psyche und der weibliche Körper in ganzheitlicher Betrachtung.

Mehr Infos: www.victruyoga.com
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