Yoga deinen Zyklus - Warum eine zyklusorientierte Praxis Sinn macht
von Daniela Hollaus in Praxis, Gesundheit und Inspiration

Wie beeinflusst dein weiblicher Zyklus dich – und deine Yogapraxis? Und wie kannst du dich in den verschiedenen Phasen unterstützen? Erfahre mehr über Zyklusyoga und probiere es aus!

Hast Du Dich schon mal gefragt, warum die Balancehaltungen manchmal eher nach stürmischen Bäumen aussehen, Du an manchen Tagen weniger Kraft hast und an anderen wiederum Bäume ausreißen könntest?

Wir Frauen sind zyklische Wesen und durchlaufen monatliche Veränderungen.

In diesem Blogartikel erfährst Du mehr über die Zyklus- und Mondphasen und wie Du diese auf Deiner Matte und im Alltag integrieren kannst. Ebenso teile ich Asanas (Yoga-Haltungen), ein Rezept und am Ende eine Videoempfehlung mit Dir.

1. Phase: Menstruation (Neumond)

Ein neuer Zyklus beginnt. Das Alte wird losgelassen und alles steht auf Anfang. Du befindest Dich in der Dunkelheit, so wie die Mondin* am Himmel.

Deine Hormone sind am Tiefstand, auch die Mondin ist nicht zu sehen. Diese Zeit lädt ein zum Reflektieren, Meditieren und Ent-spannen. Genieße während deiner Menstruation langes Shavasana, Yoga Nidra (yogischer Schlaf), Pranayama und sanfte Bewegungen.

Dein Körper geht durch einen Reinigungsprozess, wirft alten Ballast ab, alles was nicht länger dienlich ist.

Sieh die Zeit der Blutung als Geschenk. Als Geschenk für Dich Selbst - zur Innenschau, um zur Ruhe zu kommen, um den Alltag zu entfliehen, um Verpflichtungen weniger werden zu lassen, um weniger Extra-Termine einzutragen, „einfach“ um zu Sein.

Wie stellst Du dir dieses „einfach“ Sein vor? Auf der Couch mit Bettdecke liegen, einen Film ansehen und dabei auf die Essenslieferung warten? Oder ist es ein Spaziergang mit Herzensmenschen? Eine Selbstmassage mit warmem Öl nach einer feinen Meditation?

Schaffe dir kleine Auszeiten während Du blutest - vielleicht stellt sich dieses Sein dann sogar als kleine Routine ein und Du freust Dich jeden Monat neu auf dieses Gönnungs-Ritual.

Das könnte Dir jetzt gut tun:

Asana-Übung: Einbeiniger Frosch - Yin-Haltung zum Loslassen  

Komm in die Bauchlage. Winkle ein Bein seitlich an, so dass Oberschenkel und Knie auf der Höhe Deines Bauchnabels sind. Staple Deine Handflächen unter Deiner Stirn oder bringe deine Arme in Kerzenhaltung, atme ein und genüsslich aus. Du kannst auch gerne Deinen Oberkörper auf ein großes Kissen ablegen.

Die Haltung hilft Deiner Gebärmutter beim Loslassen und Abfließen der Schleimhaut - auch im Wochenbett wird diese Position empfohlen.

2. Phase: Follikelphase (zunehmende Mondin)

Nach der Menstruation merkst Du, wie Du allmählich aus der Dunkelheit krabbelst und Dich wieder in Richtung der Sonne ausrichtest. Es kann sein, dass Du Dich kurz nach Deiner ersten Phase leer und planlos fühlst - don’t worry, auch das wird vorübergehen.

Du und die Mondin sind in der zunehmenden Qualität: Deine Hormone steigen an, Du fühlst Dich frei, bist kreativ, neue Projekte wollen überlegt werden, Du bist wieder Aufnahmefähig für Wissen, liebst es in der Natur zu sein und Deinen Körper wieder zu bewegen. Du beginnst wieder zu Erwachen.

Schenke Dir selbst Liebe. Wie stellst Du Dir Selbstliebe vor? Wie kannst du heute selbst für Dich sorgen? Vielleicht magst Du dir ein feines Fußbad gönnen oder Dir einen schönen Strauß deiner Lieblingsblumen kaufen?

Pass auf, sei achtsam, Du bist noch am Anfang - teile dir Deine Energien gut ein, Du hast noch zwei weitere Zyklusphasen vor Dir.

Das könnte Dir jetzt gut tun:

Erdende und reinigende Übungen, leichte Aktivierung der Mitte und liebevolle Fußmassagen. Bringe Wärme in Deinen Alltag und auf Deine Matte. Bewege Dich intuitiv, strecke Dich, twiste und schenke Dir eine große Portion Selbstliebe.

3. Phase: Eisprung (Vollmond)

Deine Hormone, Sonne und Mondin feiern Hoch-Zeit und Deine Fruchtbarkeit wartet auf den peak-day (Tag des Höhepunkts). Du wirst Dich womöglich geselliger, sexyer, wilder, weiblicher, schöner, mutiger und grandioser als an anderen Tagen fühlen. Wenn Du kannst, plane wichtige Termine in dieser Phase ein, denn Du bist in Deiner vollen Power!

Die Mondin am Himmel strahlt und auch Du badest in ihrem Glanze. Dein natürlicher Glow (vielen Dank Östrogene!) lässt Dich wie Deine Lieblingsblume erblühen.
Du bist im Sommer deiner Weiblichkeit und es umgibt Dich Fülle, Feuer und das pulsierende Leben.

Wie möchtest Du Deine Weiblichkeit in dieser Zeit verehren? Lieblingsmusik laut aufdrehen (oder mit Kopfhörer) und durch die Wohnung tanzen - oder unter dem Mondlicht? Genussvoll kochen und ein Dinner mit Deinen Lieblingen veranstalten? Dich in Dein Lieblingskleid hüllen und Dich einfach gut fühlen? Feiere Dich und Deinen wunder-voll-bringenden Körper, koste den süßen Nektar deines Frau-seins und genieße.

Du bewegst Dich sinn-lich, von tief drinnen nach außen, Du hast die Kraft zu schwitzen und intensiver zu praktizieren, Du zeigst Deine wilde Seite und gibst Dich dem, was jetzt sein darf, hin.

Das könnte Dir jetzt gut tun:

Sexy Kakao - Rezept:
2 EL Kokosöl im Wasserbad schmelzen, 2 EL Backkakao, 1 Prise Zimt und Salz hinzufügen. (Pflanzen-)Milch erwärmen und die Kakaomischung einrühren. In eine schöne Tasse füllen und falls gewünscht noch süßen.

4. Phase: Lutealphase (abnehmende Mondin)

Du bereitest Dich aufs Leerwerden vor. Du beginnst innerlich und äußerlich Ordnung zu schaffen. Urbiologisch setzt in dieser Phase der Nestbautrieb ein. Ordne, putze, organisiere Dein Nestchen, Dein Zuhause. Kaufe nährendes Essen, Snacks, viel Eisenhaltiges und bereite Dich allmählich auf Deine kommende Blutungszeit vor. Was gibt es davor noch abzuschließen, was kannst du vorab noch erledigen damit Du während Deiner Menstruation mehr Zeit zum Entspannen hast?

Deine Hormone sinken nach unten, nehmen stetig ab. Was darf Dir die Mondin abnehmen? Wie der Baum im Herbst, der sein Blätterkleid abfallen lässt, löst auch Du Dich: sanft und stark.

Sei achtsam mit Deinen Gefühlen, Deinen Worten zu Dir selbst, was und wie viel Du konsumierst, mit welchen Energien Du Dich nährst... In dieser Phase können Stimmungsschwankungen auftreten, umarme Dich auch in diesen Situationen und denk dran: Auch das wird vorübergehen.

Das könnte Dir jetzt gut tun:

Praktiziere langsam, liebevoll, kraftvoll und reinigend. Auch wenn Du Dich fast auf die Matte schleppen oder zu Allem viel Motivation brauchst: Tu es! Move your body and it will move you. 

Video-Tipp: Yoga bei abnehmendem Mond (Zeit von Eisprung bis Menstruation)

Länge: 50 Minuten | Yogalehrerin: Danja Lutz

Bevor Du mit diesem Video Deine Matte ausrollst, bitte... oder Kostenlos registrieren

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Es macht einen großen Unterschied, ob du mit oder ohne Achtsamkeit für Deinen Zyklus praktizierst. Ich habe vor einiger Zeit einen Satz gelesen und den möchte ich Dir noch mitgeben:

„Ich habe keinen Zyklus. Ich bin mein Zyklus.“

*Mondin - die Mondenergie wird dem Weiblichen zugeordnet, deshalb verwende ich die Mondin.

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Daniela Hollaus

Daniela ist Yogalehrerin und Doula (Dienerin der Frau). Sie lebt und unterrichtet Zyklusyoga und Schwangerschaftsyoga in Zell am See und online. Sie liebt es, auf ihrem Harmonium zu spielen, mit ihren Freundinnen im Kreis zu singen und Sanskrit zu üben. Ihre Lieblingsthemen sind der weibliche Zyklus, die indische Philosophie, Bücher und kitschig-romantische Serien.

Mehr Informationen: www.yoga-doula.at

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